Woher kommen der Name und die Figur des Anreischken?
Um die Antwort auf diese Frage zu bekommen, müssen wir fast 500 Jahre zurückspulen. Damals war ein Baumeister mit Namen Andreas in Duderstadt. Er reiste von Stadt zu Stadt und half den Menschen Mauern und Gräben zu bauen.
Der Duderstädter Rat beauftragte den Baumeister Andreas mit dem Bau des Walls rund um Duderstadt.
Da er den Bau nicht alleine mit seinen Arbeitern bauen konnte, mussten ihm auch die Bauern rund um Duderstadt helfen. Andreas war nicht so nett und die Bauern wurden zornig. Sie schimpften nicht nur gegen Andreas, sondern waren auch sauer gegenüber den Duderstädter Bürgern. So nannten sie die Bürger von Duderstadt nur noch „Anreischken“. Das kommt vom Wort Andreas, das in der Sprache Plattdeutsch „Anreis“ heißt. Plattdeutsch ist die Sprache, die damals in Duderstadt gesprochen wurde.
Die Bürger von Duderstadt waren natürlich über diese Beschimpfung nicht glücklich. Sie bauten eine Figur aus Holz, die dem Andreas ähnlich sah. Dann stellten sie die Figur in eine Uhr in einem Stadttor am Steintor auf. Wenn es zur Stunde schlug, schaute die Holzfigur heraus und nickte den Bauern zu. So wurden die Bauern immer wieder an den Baumeister Andreas erinnert.
Das Tor der Stadt wurde dann im Jahr 1829 abgerissen und die Figur des Anreischken wurde ins Rathaus gebracht. So „wohnt“ der Anreischke seit fast 200 Jahren im Rathaus und nickt und begrüßt heute alle Besucher.
Die Duderstädter sind mittlerweile stolz auf ihren Anreischken und werden manchmal selbst so genannt. Das gilt aber nicht mehr als Beschimpfung.
Der Anreischke ist auf jeden Fall ein Wahrzeichen von Duderstadt. Du kannst ihn vor vielen Geschäften entdecken. Wenn ein großes Fest in Duderstadt ist, dann läuft ein Mann verkleidet als Anreischke nickend in dem Umzug mit.
Vielleicht findest du einen Anreischken vor einem Geschäft.